Angefangen hat alles mit dem Hit "Info Freako" (1989) und einem Album das dieses innovative Patentrezept aus nervösen Computerloops, Samples, punkig-psychedelischen Gitarren und gefilterten Gesangsversuchen bis zum Erbrechen wiederholte. Das zweite Album "Doubt" traf 1991 auf dem Höhepunkt der Rave-Euphorie genau den Nerv der Zeit. Insgesamt vier tanzbare-poppige Charthits katapultierten "Doubt" auf den ersten Platz der UK-Charts.

Natürlich enthält dieses Album ansonsten nur noch mittelmäßigen Füllstoff und auch sonst waren Jesus Jones für viele der damaligen Fans nicht mehr als eine Zeitgeist-Erscheinung. So wundert es auch nicht, daß das ambitionierte 93er Album "Perverse" enorm floppte, obwohl Mastermind Mike Edwards sich mehr auf die elektronische Seite seiner Musik verlagerte, um nicht länger mit dem Tod des Gitarren-Rave assoziiert zu werden.

[PoprockUnion 02/2000]

 

Bandmitglieder:  Mike Edwards (vocals, guitars, synthesizer), Jerry de Abela Borg (guitar), Al Jaworski's/Alan Doughty (bass), Barry D/Iain Baker (keyboards), Simon "Gen" Matthews (drums)

Musikstil:  Indie-Rock, Gitarren-Rave, Indie-Dance

Vergleichbare Bands:  EMF, The Farm, Happy Mondays , Carter USM , Pop Will Eat Itself


Ausgewählte Diskographie:

Liquidizer (LP, 1989) 
Doubt (LP, 1990)  
Perverse (LP, 1992)  
Already (LP, 1996)


Song-Empfehlungen:

1. Info Freako
2. Right here, right now
3. International bright young thing
4. Real, Real, Real
5. Zeroes & Ones





  • Air

    Zugegeben, hier schlägt das Poprock-Pendel weit in Richtung des Pop aus. Leichte Synthesizer-Melodien, -Flächen, -Chöre, Vocoder, unaufdringliche Jazz-Elemente, zarter Gesang von ausgeliehenen Sängerinnen. Alles in allem, sehr unaufdringlich und der Erfolg des Albums "Moon Safari" beweist wie wenig Leute ihre musikalische Prägung von einem Fahrstuhl erhalten haben. Ansonsten würde ihnen nämlich diese Musik zum Hals raushängen.

     
  • Dead Or Alive

    Tanzbaren, eingängigen Plastik-Pop ohne jegliches Format hatten sich Dead or Alive gegen Mitte der 80er-Jahre auf die Fahne geschrieben. Nachdem sie dafür dann auch noch Stock/Aitken/Waterman als Produzenten verpflichteten, sahen die Kritiker die Band lieber tot als lebendig. Dabei hatte die Band zu Beginn der 80er noch als Gothic-Rock-Band angefangen, bei der für kurze Zeit auch Wayne Hussey (Sisters Of Mercy, The Mission) aktiv war. Ihr größter Hit bzw. das One-Hit-Wonder der Band war die Single "You Spin Me Round (Like a Record)". Damit begann jedoch der Siegeszug des Produzenten-Pop von SAW.

     
  • Test Icicles

    Hört man das Debüt-Album der britischen Test Icicles zum ersten Mal, dann wird man ein wenig überrascht sein, denn der musikalische (Irr)Weg der hier eingeschlagen wird, ist in weiten Teilen so gar nicht massenkompatibel. Es darf gebrüllt werden und geurteilt nach den Künstlernamen der Band-Mitglieder, dann ist dies auch gar kein Zufall. Scheinbar versuchen die Test Icicles mit subtilen Synthie-Einlagen und einem Funky-Dance-Beat, den NME behutsam von den Vorzügen des Death Metals bzw. Grindcores zu überzeugen.