Wenn uns die Plattenfirmen mit Promos zupflastern würden, dann müßten wir spätestens jetzt nachdenklich werden und demnächst wohl ein Shoegazing -Revival ausrufen. In Wahrheit bekommen wir aber häufig, d.h. fast immer, die CDs netterweise aus unserem näheren Freundeskreis zur Rezension vorgelegt. Deshalb sagen wir es lieber anders, und zwar so - in den kleinen geschmackssicheren Kreisen hört man in letzter Zeit scheinbar wieder vermehrt Shoegazer - und Dreampop -Bands.

Und glücklicherweise gibt es auch heute noch Bands, die sich dieser viel zu früh verdrängten Indie-Szene liebevoll annehmen, wobei es hier nicht um die üblichen Labrador -Verdächtigen geht. Nein, wir sprechen von Spotlight Kid aus Nottingham, England, der neuen Band um den früheren Six By Seven -Drummer Chris Davis und Katty Heath, Ex-Sängerin der Gruppe Bent. Ihr Debütalbum "Depature" wurde bereits im September auf dem Label Club AC30 ( Indigo ) veröffentlicht und auch hier fällt es uns schwer ein Haar in der Suppe zu finden. Gitarren dröhnen, es wabert, es hallt, die Atmosphäre ist dicht, die Gitarrenwände sind hoch, mal harmonisch, mal etwas schräg, ruhigere Songs, dann wieder treibende Rhythmen - insgesamt sehr schön psychedelisch und abwechslungsreich. Was will man mehr...? Eigentlich eine extrem rhetorische Frage, aber wer trotzdem auf alles eine Antwort braucht, qualitativ hochwertige 200 Watt-Lautsprecher und ein Stroboskop!

[PoprockUnion - 04/2006]


Bandmitglieder:  Chris Davis (vocals, guitars), Katty Heath (vocals), Karl Skivington (guitars), Kev Bales (drums)

Musikstil:  Shoegazer, Dreampop

Vergleichbare Bands:  My Bloody Valentine, Six By Seven, Slowdive, The Telescopes, Lush, Swervedriver, The Heart Throbs


Ausgewählte Diskographie:

Departure (LP, 2006)


Song-Empfehlungen:

1. Never's Too Soon  
2. Seefeel  
3. A Million Ways  
4. Spit  
5. Time Goes Slow (In This Town)



  • James

    Die ca. 20-jährige Bandgeschichte der altgedienten Indie-Haudegen James, mit ihren zahlreichen Stilwechseln und unüberschaubaren Umbesetzungen ist nicht besonders leicht auf einen allgemeingültigen Nenner zu bringen. James sind halt James, also weder eine richtige C-86-Band, noch eine typische Madchester-Rave-Kapelle, auch keine kurzlebige Britpop-Band und sie sind schon gar nicht die neuen Beatles, Smiths oder Stone Roses.

     
  • Placebo

    Brian Molko, der Sänger der Band Placebo hat oft seltsame Haare, er schminkt sich, im Gesicht weiß, um die Augen schwarz, klaut angeblich auch heute noch gerne CDs, war lange Zeit verschiedensten Drogen verfallen, wäscht sich maximal einmal die Woche die Haare, nimmt einen Song auch schon mal nackt auf, nennt Rauchen, Kiffen, Star Trek und Bloody Marys seine Leidenschaft - als Kind ein Einzelgänger, hat er heute als Sänger einer so erfolgreichen Band das richtige Ventil für sein, nennen wir es mal künstlerisches Wesen gefunden.

     
  • The Boyfriends

    Nachdem am Anfang dieses Jahres die kleine Indie-Plattenfirma Boobytrap Records für immer ihre Pforten geschlossen hat und in den letzten Wochen die offizielle Webseite vom einstigen Label-Zugpferd The Boyfriends auch nicht mehr erreichbar war, mehren sich nun die Gerüchte, daß The Boyfriends sich wohl aufgelöst haben. Dementsprechend, höchste Zeit für uns eine Rezension bzw. einen möglichen Nachruf zu dieser Band zu verfassen.