Sten Fisher

Wie es sich für jeden ernsthaften und hingebungsvollen Singer/Songwriter gehört, steht auch auf dem Debütalbum "Simple Things" von Sten Fisher der unsichtbare Aufdruck: Aufmerksames Zuhören erwünscht! Der Liedermacher-Fan, der weiß das und folgt dem Hinweis ohnehin. Liebhaber anderer musikalischer Stilrichtungen haben da aber mitunter schon größere Konzentrationsprobleme und Aufmerksamkeitsdefizite zu bewältigen.

Damit das Lauschen ohne zusammengepresste Lippen und tiefe Stirnfalten stattfinden kann, hat Sten Fisher die Besetzung bei einigen Songs durch Bass, Drums, Piano und Akkordeon ausgeweitet bzw. aufgelockert. Es findet also kein reinrassiger Angriff auf die angeschlagene Psyche statt und so hält sich das Selbstmitleid nach dem CD-Genuß auch weitgehend in Grenzen. Insgesamt kommt " Simple Things " viel lieblicher und leichtfüßiger daher, als man vielleicht geahnt hätte. Dies liegt zum einen an der verspielten Gitarrenarbeit, zum anderen an der einfühlsamen und angenehmen Stimme Sten Fishers . Als stimmliche Referenzpunkte möchte ich Reinhard Mey und Chris de Burgh nennen - wobei mir die Tragweite dieser Namensnennungen auf einer Indie-Webseite durchaus bewußt ist. Die Musik nimmt den Hörer dennoch gefangen. Sie umhüllt einen wohlig und entführt einen sanft in Scheinwelten, die sich beim genauerer Betrachtung als Wirklichkeit entpuppen, wenn man sich plötzlich in den Texten selbst wiederfindet. Um das Gefühl dieses Albums auf einen Nenner zu bringen: " Easy Chords " teilweise mit ein wenig Pop umsponnen und überlegt arrangiert - ein durchaus wohlbedachtes und anerkennenswertes Debütalbum. Freunde des melancholisch-optimistischen Akustik-Gitarren-Pops kommen vollends auf ihre Kosten, durch gute Melodien, die von hervorragenden Arrangements abgerundet werden.

[Marc Hendricks - PoprockUnion - 06/2008]


Bandmitglieder:  Sten Fisher (vocals, guitar)

Musikstil:  Singer-/Songwriter, Indiepop

Vergleichbare Bands:  Jack Johnson, James Blunt, Travis, Bernhard Eder, Colin James Hay


Ausgewählte Diskographie:

Simple Things (LP,2008)


Song-Empfehlungen:

1. Under Pressure
2. Drop Me A Line (live)
3. Simple Things
4. Don't Waste A Tear








  • Fugazi

    Unsere Lieblingsvertreter des "Straight Edge" und natürlich auch des Independent-Gedankens im allgemeinen. Trotzdem hätte ich 1990 gerne ein T-Shirt gehabt, will aber im Nachhinein nicht undankbar erscheinen. Der Song "Waiting Room" ist wohl ihr größter Hit und gehört noch heute zum Standard-Repertoire eines guten Indie-DJs. Alternativ kann man sicherlich auch das scheinbar aktuellere "Furniture" nehmen, was jetzt aber nicht so interpretiert werden darf, als wären Fugazi die Modern Talking des DC-Hardcores.

     
  • David Bowie

    Ein Paradiesvogel mit stilistischer Vielfalt und sicherem Gespür für aufkommende Trends, den ohnehin jeder kennt oder zumindest kennen sollte.

     
  • Kula Shaker

    Wenn man sich für britische Musik und aktuelle musikalische Strömungen interessiert, dann fällt man zwangsläufig im Laufe der Jahrzehnte auch mal auf die entsprechend gehypten Aushängeschilder irgendeiner neuen Welle herein. Falls nicht, dann kauft man seine Musik wahrscheinlich streng nach der Covergestaltung. Egal, in beiden Fällen wäre man mit Sicherheit nicht ohne Kula Shaker aus dem Plattenladen zurückgekommen.