Hört man das Debüt-Album der britischen Test Icicles zum ersten Mal, dann wird man ein wenig überrascht sein, denn der musikalische (Irr)Weg der hier eingeschlagen wird, ist in weiten Teilen so gar nicht massenkompatibel. Es darf gebrüllt werden und geurteilt nach den Künstlernamen der Band-Mitglieder, dann ist dies auch gar kein Zufall. Scheinbar versuchen die Test Icicles mit subtilen Synthie-Einlagen und einem Funky-Dance-Beat, den NME behutsam von den Vorzügen des Death Metals bzw. Grindcores zu überzeugen.

Ein dickes Lob für diesen geschickten und zugleich mutigen, ja vielleicht sogar überfälligen, Schritt. Was ich aber eigentlich sagen will, ist, dort wo sich die Songs auf Indie-Pop-Elemente reduzieren, sind sie durchaus Indie-Disco tauglich, aber den größten anderen Teil möchte ich zu einem Zeitpunkt hören, den ich bislang nicht erlebt habe und auch nicht erleben will. Aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache, denn was für den einen an Abwechslungsreichtum nicht zu überbieten ist, ist für den anderen eine nervenaufreibende Krawall-Mischung. Idealerweise einigt man sich darauf, daß man für das Album der Test-Icicles "For Screening Purposes Only" keinesfalls eine blinde Kaufempfehlung aussprechen sollte. Zumal auch die Singles nicht gerade als repräsentativer Querschnitt anzusehen sind. Update: Die Test Icicles lösten sich bereits im Frühjahr 2006 wieder auf. Rory Atwell gründete daraufhin die Band Wrists.

[PoprockUnion 06/2006]


Bandmitglieder:  Devonte Hynez bzw. DevMetal (vocals), Sam Merran bzw. Sam E. Danger (guitar), Rory Aggwelt bzw. Raarry Decihells (drums)

Musikstil:  Indie-Rock, Grindcore-Dance-Punk

Vergleichbare Bands:  Death From Above 1979, Prong, Japanische Kampfhörspiele, ARE Weapons, Pop will eat itself, Atari Teenage Riot, Arctic Monkeys


Ausgewählte Diskographie:

For Screening Purposes Only (LP, 2005)


Song-Empfehlungen:

i1. Circle, Square, Triangle
2. Pull the lever
3. Boa Vs. Python








  • Carter U.S.M.

    Die musikalischen Wurzeln von Carter USM (für Carter The Unstoppable Sex Machine) lagen eindeutig im Punkrock, aber der Einsatz von energiegeladenen Keyboard-Sounds und einem dauerhaft ratternden Drum-Computer, verhalf zu einem eigenartigen Stilmix. Dieser Hi-Speed-Gitarrenpop paßte zwar nicht unbedingt zum hypnotischen Manchester-Rave-Sound von 1991, aber beliebt und tanzbar war er allemal.
    So konnte 1992 - The Love Album den ersten Platz der Charts in Großbritannien erreichen und mit der Single "The Impossible Dream" versuchten Carter USM sogar den im Vereinten Königreich traditionell sehr beliebten Weihnachtshit zu landen. Insgesamt eine sehr sympathische Band der 90er mit viel Humor und brillianten Ideen.

     
  • The Ordinary Boys

    Nachdem The Ordinary Boys auf ihrem Debut-Album "Over the Counter Culture" noch sehr Jam-lastig daher kamen (Maybe Someday , Talk Talk Talk , Week in, Week out), schlagen sie auf "Brassbound" ein wenig mehr die White-Ska -Richtung ein. Kurz gesagt, bei einigen Songs haben offensichtlich Madness und Specials Pate gestanden, was keine schlechte Verwandtschaft ist. Diese Entwicklung vollzog sich auch nicht ganz unvermittelt, da die Ordinary Boys bereits für ihr erstes Album die Cover-Version von "Little Bitch" ( The Specials ) aufnahmen.

     
  • Shout Out Louds

    Vier Jungs und ein Mädel aus Schweden, das sind die Shout Out Louds. So laut wie ihr Name sind sie zwar nicht, aber für Indie-Club-Tanzflächen reicht es allemal. "Howl Howl Gaff Gaff" heißt das erste Album, 2005 erschienen, erfolgreich in den USA, Japan und Europa. Und wie machen sie das? Garagen-Rock à la Mando Diao und The Strokes spielt eine Rolle. Darüber haben sie aber eine ordentlichen Indie-Wolke gesprüht.