The Sunny Street kommen aus Frankreich, leben aber in London und sind ein Impulskauf von mir gewesen, obwohl man bei Ebay eher nicht von richtigen Impulskäufen sprechen sollte. Schließlich muß man beobachten, mitbieten, auf das Auktionsende und den Postboten warten. Trotz alledem gab es diesen Impuls, welcher bei mir immer dann eintritt wenn ich Bandnamen wie "The Sunny Street" in Verbindung mit dem Wort "Twee" lese.

Dann feuern die Synapsen und Begriffe wie C86 , Anorak Pop , Sarah Records und Postcard Records schießen mir in den Kopf. Wem das jetzt alles nicht so geläufig ist, der muß wissen, daß sich hinter Twee-Pop ein süß-naiver Gitarrenpop versteckt, der zu allem Überfluß oftmals von zarten Frauenstimmchen vorgetragen wird. Kurzum, ein wahrer Alptraum für jeden Grindcore -Fan, und Sarah Records (1987-1995) war ein kleines Indie-Label, das sich auf diesen Sound spezialisiert hatte. Eben diesen einfachen und süßen Indiepop bekommt man auch auf der " They Hurt You Everyday & Rainy Hearts "-EP von The Sunny Street in Perfektion dargeboten. 12 Stücke hat das französische Duo aufgenommen und das schwedische Indie-Label Lavender Recordings hat aus diesen 2EPs netterweise eine längere CD-EP gemacht, zumal kein Song die 3 Minuten-Grenze überschreitet und auch das Bestattungs-Orgel-Intro & Outro nicht als zählbare Stücke durchgehen sollten. Insgesamt ein Frühlingshauch von knappen 24 melancholisch-verträumten Minuten. Das mag jetzt alles ziemlich unspektakulär klingen und so soll das auch sein. Einfaches Singer-Songwriting, gepaart mit den technischen Möglichkeiten eines Homerecording-Umfeldes, d.h. Drumcomputer, Synthie-Streicher und untermalende Flächensounds. Trotzdem graben sich Delphine Bosts zarter Gesang und die kleinen Melodien mit jedem Durchlauf tiefer in die Gehörgänge. Wer also noch heute von Bands wie The Field Mice schwärmt und den gesamten Sarah Records- Backcatalogue rückwärts im Halbschlaf herunterbeten kann, der hat diese The Sunny Street- EP garantiert schon am Veröffentlichungstag im Januar im Briefkasten gehabt. Auf der Myspace -Seite der Band findet man zur Zeit mit " All the Way " noch eine schöne New Order -Cover-Version, die aber nicht auf der CD vertreten ist.

[PoprockUnion - 04/2007]


Bandmitglieder:  Delphine Bost (vocals), Rémi Parson (guitars, keyboards, drums)

Musikstil:  Indiepop, Twee Pop

Vergleichbare Bands:  Language Of Flowers, Blueboy, Another Sunny Day, Cinerama, Northern Picture Library, Brighter, The Sweetest Ache


Ausgewählte Diskographie:

They Hurt You Everyday & Rainy Hearts (EP, 2007)


Song-Empfehlungen:

1. Greasy Crisps
2. Morton & Claude
3. Comedians
4. Rainy Hearts
5. Blackberries







  • Carter U.S.M.

    Die musikalischen Wurzeln von Carter USM (für Carter The Unstoppable Sex Machine) lagen eindeutig im Punkrock, aber der Einsatz von energiegeladenen Keyboard-Sounds und einem dauerhaft ratternden Drum-Computer, verhalf zu einem eigenartigen Stilmix. Dieser Hi-Speed-Gitarrenpop paßte zwar nicht unbedingt zum hypnotischen Manchester-Rave-Sound von 1991, aber beliebt und tanzbar war er allemal.
    So konnte 1992 - The Love Album den ersten Platz der Charts in Großbritannien erreichen und mit der Single "The Impossible Dream" versuchten Carter USM sogar den im Vereinten Königreich traditionell sehr beliebten Weihnachtshit zu landen. Insgesamt eine sehr sympathische Band der 90er mit viel Humor und brillianten Ideen.

     
  • The Ordinary Boys

    Nachdem The Ordinary Boys auf ihrem Debut-Album "Over the Counter Culture" noch sehr Jam-lastig daher kamen (Maybe Someday , Talk Talk Talk , Week in, Week out), schlagen sie auf "Brassbound" ein wenig mehr die White-Ska -Richtung ein. Kurz gesagt, bei einigen Songs haben offensichtlich Madness und Specials Pate gestanden, was keine schlechte Verwandtschaft ist. Diese Entwicklung vollzog sich auch nicht ganz unvermittelt, da die Ordinary Boys bereits für ihr erstes Album die Cover-Version von "Little Bitch" ( The Specials ) aufnahmen.

     
  • Shout Out Louds

    Vier Jungs und ein Mädel aus Schweden, das sind die Shout Out Louds. So laut wie ihr Name sind sie zwar nicht, aber für Indie-Club-Tanzflächen reicht es allemal. "Howl Howl Gaff Gaff" heißt das erste Album, 2005 erschienen, erfolgreich in den USA, Japan und Europa. Und wie machen sie das? Garagen-Rock à la Mando Diao und The Strokes spielt eine Rolle. Darüber haben sie aber eine ordentlichen Indie-Wolke gesprüht.