Damon Gough, der Mann hinter Badly Drawn Boy trägt ständig eine Wollmütze welche ihm irgendwie eine mystische Aura verleiht. Anders ist es nicht zu erklären, denn er wirkt mit dieser Mütze so zerbrechlich und ehrlich, daß man ihm ungesehen einen Unfallwagen zum Neupreis abkaufen würde. Glücklicherweise verkauft der Badly Drawn Boy harmonisch-melancholische Popmusik, wie sie nur in England erfolgreich gemacht wird.

Da man diese aber zumeist ungehört kaufen kann und trotzdem nicht enttäuscht wird, schließt sich so der Kreis. Immerhin hat er für seinen Videoclip zum zeitlosen Klassiker "Pissing In The Wind" sogar Denver Clan-Biest Joan Collins zu einem parodistischen Auftritt bewegen können. Und Badly Drawn Boy hat den Soundtrack zu Nick Hornbys "About A Boy"-Verfilmung gemacht, wobei ihm das Kunststück gelang, daraus eine eigenständige Platte zu machen, die auch ohne Film- und Buch-Wissen funktioniert. Von einigen obligatorischen Instrumental-Untermalungen mal abgesehen. Natürlich muß man an dieser Steele auch darauf hinweisen, daß die weiteren Alben von Badly Drawn Boy für manche Fans der ersten Stunde etwas zu groß produziert waren und diese sich zu stark dem klassischem Rock/Pop-Schema annäherten. Aber Damon Gough hat auch nie einen großen Hehl daraus gemacht, daß er ein großer Bruce Springsteen-Fan ist und deshalb hat er sein bislang letztes Album wohl auch "Born In The U.K." genannt.


[PoprockUnion 08/2004]

Mitglieder: Damon Gough

Musikstil: Indie-Pop, Folk-Pop

Vergleichbare Bands:  Babybird, Beck, Turin Brakes, Astrid



Ausgewählte Diskographie:

    The Hour Of Bewilderbeast (LP, 2000)
    About A Boy (LP, 2002)
    Have You Fed The Fish? (LP, 2002)
    One Plus One Is One (LP, 2004)
    Born In The U.K. (LP, 2006)
     

Song-Empfehlungen:
    1. Pissing in the wind
    2. Silent Sigh
    3. Year Of The Rat
    4. Something To Talk About
    5. The Shining
    6. Nothing's Going To Change Your Mind

  • Bennet

    Melodiöser englischer Punk-Pop aus der Zeit, als der Britpop gerade feierlich beerdigt wurde. Neben vielen anderen prominenten Opfern war dies wohl auch der Sargnagel für Bennet.

     
  • Afraid Of Stairs

    Rein musikalisch betrachtet habe ich ja nichts gegen die "Alter Wein in neuen Schläuchen"-Herangehensweise, allerdings habe ich doch erhebliche Vorbehalte wenn NME und Musikpresse-Konsorten mal wieder neue griffige Schlagworte für gängige Indie-Schubladen erfinden. So geschehen mit dem sogenannten "New-Rave" und neuerdings gibt es wohl auch einige Wortneuschöpfungen im, bei mir so beliebten, Shoegazing-Sektor.

     
  • Die Türen

    Die Türen kommen aus Berlin und machen seit 2003 annähernd so etwas wie Electro-Pop, aber genau kann man sie musikalisch nicht einordnen, da sie sich anscheinend keinerlei Stilmixgrenzen gesetzt haben. Jedenfalls stehen die Türen offen und frischer Wind darf fröhlich hindurchwehen, auch wenn, wie momentan üblich, einem sofort 80er und NDW in den Kopf schießen. Und nein, die Türen sind keineswegs Deutschlands beste Doors-Cover-Band.