Das Schlagzeug rumpelt und die Percussion scheppert, die markdurchdringende Stimme von Sänger Nathan Willet legt sich behauptend darüber, daneben wummert der Bass. Dies sind, kurz gesagt, die Cold War Kids aus Kalifornien, ein nicht mehr ganz unbekannter Hype aus dem Myspace- und Blog-Umfeld. Immerhin haben die vier Kalifornier in den letzten zwei Jahren auch schon 3 EPs (Mulberry Street EP, With Our Wallets Full EP, Up In Rags EP) veröffentlicht. Aus diesem Fundus rekrutiert das Debütalbum der Cold War Kids vornehmlich seine Songs.

Dieses Album mit dem Namen "Robbers & Cowards" wird in Europa im Februar 2007 auf V2 Records (Rough Trade) erscheinen und beinhaltet zusätzlich zu den bereits erwähnten, älteren EP-Liedern noch zwei neue Titel (Passing The Hat, God Make Up Your Mind). Natürlich darf auch die phantastische Single "Hang Me Up To Dry" nicht fehlen.
Schleppende Grooves, vertrackte Zufälligkeiten und die markanten Vocals, welche den Britpop-Insider manchmal an Puressence bzw. jüngere Indie-Rocker an Jack White (The White Stripes) erinnern werden, sind das Aushängeschild und Alleinstellungsmerkmal der Cold War Kids. Und wenn man so will, ist das auch der einzige Schwachpunkt an der ganzen Sache, da diese Rezeptur etwas überstrapaziert wird.

Damit wir uns jetzt nicht falsch verstehen, das Debüt ist durchweg überzeugend und wer die EP "Up In Rags" noch nicht besitzt, muß und wird dieses Album einfach lieben. Andererseits könnte vielleicht die besagte EP erstmal auch ausreichend sein. Man steckt ja nicht drin!?


[Matthias Kammer für PoprockUnion 01/2007]

 

Bandmitglieder: Nathan Willet (vocals, guitar), Jonnie Russell (guitar, vocals), Matt Maust (bass), Matt Aveiro (drums)    

Musikstil: Indie-Rock
    
Vergleichbare Bands: Tapes 'n Tapes, Spoon, The Beta Band


Ausgewählte Diskographie:

    Up In Rags (EP, 2006)
    Robbers and Cowards (LP, 2007)  Cold War Kids - Robbers & Cowards
    Loyalty To Loyalty (LP, 2008)
     

Song-Empfehlungen:

    1. Hang Me Up To Dry
    2. Hospital Beds
    3. We Used To Vacation
    4. Robbers
    5. God, Make Up Your Mind
    6. Something Is Not Right With Me
    7. I've Seen Enough

  • Fugazi

    Unsere Lieblingsvertreter des "Straight Edge" und natürlich auch des Independent-Gedankens im allgemeinen. Trotzdem hätte ich 1990 gerne ein T-Shirt gehabt, will aber im Nachhinein nicht undankbar erscheinen. Der Song "Waiting Room" ist wohl ihr größter Hit und gehört noch heute zum Standard-Repertoire eines guten Indie-DJs. Alternativ kann man sicherlich auch das scheinbar aktuellere "Furniture" nehmen, was jetzt aber nicht so interpretiert werden darf, als wären Fugazi die Modern Talking des DC-Hardcores.

     
  • David Bowie

    Ein Paradiesvogel mit stilistischer Vielfalt und sicherem Gespür für aufkommende Trends, den ohnehin jeder kennt oder zumindest kennen sollte.

     
  • Kula Shaker

    Wenn man sich für britische Musik und aktuelle musikalische Strömungen interessiert, dann fällt man zwangsläufig im Laufe der Jahrzehnte auch mal auf die entsprechend gehypten Aushängeschilder irgendeiner neuen Welle herein. Falls nicht, dann kauft man seine Musik wahrscheinlich streng nach der Covergestaltung. Egal, in beiden Fällen wäre man mit Sicherheit nicht ohne Kula Shaker aus dem Plattenladen zurückgekommen.