Mit Freude präsentieren wir an dieser Stelle mal wieder ein neues musikalisches Projekt, welches irgendwo zwischen Darkwave und Electro verortet werden kann. Laut Internet handelt sich bei Adam Tristar um Daniel Spiekerman, einen Musiker aus Amsterdam und die Sängerin Regina Chapman. Wobei auf dem Debütalbum „The Red Pill“ die stark verfremdeten Vocals zumeist nach Sprachsynthese oder Vocoder klingen. (Wer bessere Infos dazu hat oder findet, der kann uns diese gerne zukommen lassen…) Trotz ihrer grundsätzlich düsteren Electro-Ausrichtung, sind die meisten Songs recht tanzbar, dabei aber nicht zu schwermütig oder zu dick aufgetragen. Will sagen, weder EBM noch Synth-Pop können hier als passende Referenzen herangezogen werden. Als Anspieltipp empfehlen wir „Never Wake Up“, den vielleicht besten Track von „The Red Pill“. Der Rest ist aber auch nicht so viel schlechter, auch wenn man die relativ eintönigen Vocals etwas bemängeln muss, denn der effektbeladene bis parolenhafte Sprechgesang ist immer recht ähnlich in Struktur und Wirkung.
Das erste Album von Adam Tristar „The Red Pill“ erschien 2018 auf dem mittlerweile recht bekannten Young & Cold Label. Im Sommer 2019 kam es dann zu einer Kollaboration zwischen Adam Tristar und der Darkwave-Band Bragolin, welche die Single „The End Dwells In Us All“ hervorbrachte und später sogar ein komplettes Album als „Bragolin vs Adam Tristar“, mit dem Albumtitel „Let Out The Noise Inside“. Bei dieser schönen und für uns auch sinnvollen Zusammenarbeit verschmelzen Adam Tristars treibend-tanzbare und hynotische Darkwave-Klänge mit der dunklen Atmosphäre und dem melancholischen Gesang von Bragolin. Diese enge Zusammenarbeit zwischen Edwin van der Velde (Bragolin) und Daniel Spiekerman (Adam Tristar) halten wir gerade wegen des abwechslungsreicheren Gesangs für durchweg überzeugend.
Doch zurück zu Adam Tristar und seinem neuen Album „Suicide Neighborhood“ aus dem Jahre 2022. Ähnlich wie beim Live-Auftritt auf Wave-Gotik-Treffen 2023, vermisst man auch hier weitgehend den weiblichen Gesangspart. Trotzdem ist auch das neue Album mit seiner erhabenen Electro-Dance-Düsternis ein stimmiges Werk, welches manchmal an die schwedischen 80er-Synth-Pioniere „Twice a Man“ erinnert. Der Titeltrack „Suicide Neighborhood“, „Zero Points“ und vor allem „Submission“ sind für uns die Herzstücke des Albums, die nach mehrmaligem Hören am längsten nachwirken.
Bandmitglieder: Adam Tristar, Regina Chapman
Vergleichbare Bands: Buzz Kull, Bragolin, Milliken Chamber
Ausgewählte Diskographie:
The Red Pill (LP, 2018)
Suicide Neighborhood (LP, 2022)
Playlist & Anspieltipps:
1. Never wake up
2. Hate close to Love
3. Submission
4. Suicide Neighborhood
5. Dead End
6. Television Lies
7. Zero Points