Ca. ein Jahr wartet man nun schon auf das Debüt-Album von The Upper Room, einer Band aus dem englischen Seebad Brighton. Die erste Single "All over this town" gab es bereits im Jahre 2004 und seitdem hört man desöfteren, daß auch ein Album so gut wie fertig sei. Anfangs wurde Gil Norton (Pixies , Foo Fighters, James, Belly) als Produzent genannt, später sollte es dann Paul Schroeder (The Stone Roses) gemacht haben.

Das alles gehört im Jahre 2006 aber schon zur Vergangenheit, denn scheinbar ist das Debut so gut wie fertig, da im Januar/Februar erstmal " All over this town " wiederveröffentlicht wird. Dabei bleibt nur zu hoffen, daß diese Britpop-Hymne die letzten zwei Jahre schadlos überstanden hat und dann kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Auf der Myspace-Seite von The Upper Room kann man unterdessen schon mal in das Mp3-File von " Combination " reinhören und diese Single klingt schon düsterer, nicht mehr so klar und brilliant wie die älteren "Pop"-Songs. Die Stimme ist ein wenig verzerrter, der Gesang erinnert teilweise an Placebo, der Sound an Interpol. Trotzdem eine gute Single von einer vielversprechenden Band, die deshalb auch ein heißer Tipp für 2006 bleibt. Im Mai wurde nun endlich das Debüt " Other People's Problems " veröffentlicht, ein sehr schönes Britpop-Album mit einigen Song-Perlen. Wer also das Wort "kommerziell" nicht als Schimpfwort erachtet und auf Schrammelgitarren verzichten kann, der wird hier ganz gut bedient. Traurigerweise bekam die Band bzw. das Album in England wohl nicht ganz die Anerkennung die man eigentlich hätte erwarten können. Möglicherweise lag dies am Zeitgeist oder auch am fehlenden Indie-Stallgeruch, aber lamentieren hilft nicht, zumal sich The Upper Room im November 2006 aufgelöst haben. Mittlerweile wurde der Split auch ganz offiziell verkündet, nachdem zuerst nur über die Trennung von der Plattenfirma berichtet wurde und Sänger Alex Miller und Drummer Beau Barnard angeblich alleine an neuen Songs arbeiteten. Update: 2008 gab Alex Miller bekannt, daß er eine neue Band mit dem Namen Voxpop (London) gegründet hat, allerdings ist das Myspace-Profil der Band ohne Inhalt und das YouTube-Video mit dem Soundcheck zu "In love with the modern world" seit Monaten das einzige Lebenszeichen dieser neuen Band.

[PoprockUnion - 11/2006-06/2008]


Bandmitglieder:  Alex Miller (vocals, guitar), James Pattinson (guitar), Beau Barnard (bass), Jon Barnett (drums)

Musikstil:  Indiepop, Britpop

Vergleichbare Bands:  Thirteen Senses, Gene , Longview , Marion, HAL, Electric Soft Parade


Ausgewählte Diskographie:

Other People's Problems (2006)


Song-Empfehlungen:

1. All over this town
2. Black & White
3. Her Alibi
4. Combination
5. Portrait

  • Eskimos & Egypt

    Tanzbare Beats, laute Gitarren und ein rauher Gesang charakterisieren den Sound der Eskimos & Egypt aus Manchester. Schwer zu sagen bleibt aber ob es sich hier um eine Metal-Dance oder eher um eine Dance-Metal Band handelt. Wahrscheinlich letzteres, also im Regal zwischen KMFDM und Krupps einsortieren.

     
  • Interpol

    Post-Punk bzw. New Wave der frühen 80er Jahre, gepaart mit den heutigen technischen Möglichkeiten. Interpol aus New York klingen düster und atmosphärisch dicht, aber ohne dabei einen nichtsagenden Soundbrei entstehen zu lassen. Jedem einzelnen Instrument wird die nötige Aufmerksamkeit geschenkt - ein dominanter Part, ein gezieltes Break, eine eigene Ebene. Es entsteht das Gefühl als wollten sich geniale Musiker gegenseitig an die Wand spielen, ohne das es dem einzelnen jemals gelingen könnte.

     
  • Kitty Solaris

    Mit "My Home Is My Disco" legt Kitty Solaris aka Kirsten Hahn bereits ihr zweites Album auf die Küchentische der Nation. Locker aus dem Handgelenk gelingt ihr ein schräger Wurf an geneigter Ebene mit Punktlandung im Indie-Folk-Pop. Als Inga und Annette Humpe in stimmlicher Personalunion lustwandelt Kitty Solaris gekonnt durch verträumte und melancholische Indie-Klangskulpturen. Seltener werden auch kraut-rockige Saiten angeschlagen, was der allgemeinen Indiepop-Ästhetik aber keinen Abbruch tut, schließlich will Kitty ja auch ihre Heimdisco anpreisen.