Justin Warfield , seines Zeichens Sänger der amerikanischen Band She Wants Revenge ist überzeugt einen eigenen Sound gefunden zu haben. In diesem Zusammenhang ist ihm auch egal wer oder was zuerst da war – Huhn oder Ei, Joy Division oder Interpol – allesamt sind dies Meisterwerke der Schöpfung. Deshalb stört es ihn auch wenig wenn jeder sagt, daß seine unterkühlt und hart vorgetragenen Vocals an Ian Curtis ( Joy Division ) oder an Paul Banks ( Interpol ) erinnern.
She Wants Revenge machen Musik aus Überzeugung und Ihre Überzeugung ist es eben, daß diese Musik ihre Wurzeln im New Wave haben soll – Joy Division hin, Interpol her! So darf man sich auch nicht wundern, wenn durchweg trocken-knackige Drumcomputer-Rhythmen, 80er Synthie-Sequenzen und hallige Wave-Gitarren die Grundstimmung des Longplayers ausmachen – jeweils überlagert von der markant-bedrohlichen Stimme Justin Warfields . Ich würde She Wants Revenge also unter der Überschrift “ Electronic Body Music meets Interpol “ zusammenfassen. Andere würde sie schlicht und einfach bei Dark Wave einordnen. Man darf beides wohl ungestraft behaupten, da She Wants Revenge mittlerweile sogar schon als Support-Act für Depeche Mode in den USA auftraten und die beziehen ihre alten Die-Hard-Fans ja bisweilen auch aus der EBM bzw. Dark Wave -Szene. Das Album ist bereits im Juni erschienen und kann durchaus als empfehlenswert bezeichnet werden, obwohl man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, daß dieses Band-Projekt wohlkalkuliert mit dem Zeitgeist liebäugelt.
[Matthias Kammer für PoprockUnion – 08/2006]
Bandmitglieder: Justin Warfield (vocals, guitar), Adam Bravin aka Adam 12 (bass, keyboards), Thomas Froggatt (guitar, keyboards), Scot Ellis (drums)
Musikstil: New Wave, EBM, Neo-Postpunk
Vergleichbare Bands: Interpol , Joy Division , Gary Numan, John Foxx, Mesh, Fad Gadget
Ausgewählte Diskographie:
She Wants Revenge (LP, 2006)
This Is Forever (LP, 2007)
Song-Empfehlungen:
1. Out Of Control
2. These Things
3. Tear You Apart
4. Red Flags And Long Nights
5. Time